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Mehrjahresprogramm

Digitale Transformation 2020–2025

Der Kanton Glarus stellt sich dem technologischen Wandel und nimmt dabei eine regionale Vorreiterrolle ein. Das Mehrjahresprogramm «Transformation zur digitalen Arbeit in allen drei Sektoren» hat das Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) am 30. Juni 2020 verabschiedet. Es zeigt Potenziale auf, schafft Rahmenbedingungen und definiert gezielte Massnahmen. Diese setzt das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) von 2020 bis 2025 um.

Der Regierungsrat des Kantons Glarus hat sich für die Legislatur 2023 bis 2026 Ziele gesetzt. Diese leisten einen Beitrag zu den langfristigen Schwerpunkten der Politischen Entwicklungsplanung 2020 bis 2030. Eines der Ziele der Regierung ist die Erarbeitung einer kantonalen Digitalisierungsstrategie (DIGLA). Diese hat sie im November 2019 verabschiedet. Das DVI hat den Ball aufgenommen und im Juni 2020 das AWA mit der Umsetzung der wirtschaftlich relevanten Massnahmen der DIGLA beauftragt.

Datenautobahnen sind die Grundlage für die digitale Zukunft im Glarnerland. Bild: Industrie Bilten vor dem Mürtschenstock, Samuel Trümpy Photography
Datenautobahnen sind die Grundlage für die digitale Zukunft.
Industrie Bilten vor dem Mürtschenstock (Bild: Samuel Trümpy)

Vier Fokusthemen

Das Mehrjahresprogramm 2020 bis 2025 verfolgt vier Fokusthemen. Das Fokusthema «Basisinfrastruktur als Grundlage für die Vernetzung weiterentwickeln» ist eine Voraussetzung für die Durchführung der weiteren Fokusthemen.

1. Basisinfrastruktur weiterentwickeln

Grundlage für die Vernetzung: Eine verlässliche und moderne ICT-Infrastruktur bildet die Basis für die Digitalisierung in allen Bereichen (Bevölkerung, Unternehmen, Verwaltung). Eine moderne und kostengünstige Infrastruktur schafft für alle Marktteilnehmer die Grundvoraussetzungen zur Ermöglichung der digitalen Transformation.

2. Digitale Kompetenzen aufbauen

Sicherstellung der Arbeitsmarktfähigkeit: Der technologische Wandel ist spürbar. Bestehende Berufsbilder verschwinden und neue tauchen auf. Noch ist offen, welches Fachwissen und welche Kompetenzen in Zukunft gefragt sind. Weiterbildung hat einen grossen Stellenwert, um die Arbeitsmarktfähigkeit der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

3. Digitale Verwaltungsangebote entwickeln

Entwicklung zur effizienten, digitalen Verwaltung: Eine digitale Verwaltung mit transparenten, verwaltungsübergreifend vernetzten und effizienten Prozessen fördert die Attraktivität des Kantons Glarus als Arbeits- und Wirtschaftsstandort.

4. Innovationen fördern

Attraktive Rahmenbedingungen für die Privatwirtschaft: Diese ermöglichen Unternehmen und Start-ups die nötige Freiheit und Flexibilität zur Entwicklung von Innovationen. Innovativere Unternehmen tragen wiederum zu einem zukunftsfähigen, attraktiven Arbeits- und Wirtschaftsstandort bei.

Acht Massnahmen

Entlang der vier Fokusthemen enthält das Mehrjahresprogramm 2020 bis 2025 acht Fokusthemen, welche das AWA konkret umsetzt.

1. Abdeckung schnelles Internet dokumentieren

Schnelles Internet ist die Grundvoraussetzung für mobiles und standortunabhängiges Arbeiten, für die globale Zusammenarbeit und die persönliche Weiterbildung. In einem ersten Schritt dokumentiert deshalb eine IST-Analyse die Situation im Kanton Glarus. Aus dem neu geschaffenen Überblick leiten das kantonale AWA und die Technischen Betriebe der drei Gemeinden Massnahmen für die nächsten Jahre ab.

2. Förderpaket schnelles Internet schnüren

Nach der Bestandsaufnahme geht es darum, den Nutzen der Digitalisierung zu realisieren. Punktuelle Lücken werden angegangen und aufgehoben. Das Förderungspaket umfasst mehrere Teilmassnahmen, um schnelles Internet in Berg- und Randgebieten zu ermöglichen. Dazu gehören z.B. Unterstützung von Pilotprojekten, Beiträge an Infrastrukturkosten oder die Erschliessung von Accesspoints.

3. Interesse für MINT wecken

Der technologische Wandel schafft Arbeitsplätze in Technik und Informatik. Die Nachfrage nach Fähigkeiten in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) steigt. Der landesweite und regionale Fachkräftemangel bedingt eine Förderung der MINT-Fächer ab Volksschule. Um Perspektiven aufzuzeigen, bietet das AWA in und neben der Schule Möglichkeiten, sich Kompetenzen anzueignen und zu begeistern.

4. Digitale Grundkompetenzen fördern

Durch die Digitalisierung entstehen neue Arbeitsfelder, es verschwinden aber auch traditionelle Jobs. Die Ausprägung dieser Veränderung ist noch offen, es ist aber wichtig, die Bevölkerung darauf vorzubereiten. Ein Impulsprogramm soll Massnahmen – z.B. die Qualifizierung Erwachsener oder neue Ausbildungswege im Bereich Digitalisierung – bündeln sowie zielgerichtet und koordiniert umsetzen.

Bestehende Berufe stehen vor den Herausforderungen der Digitalisierung. Bild: Eternit (Schweiz) AG Niederurnen, Samuel Trümpy Photography
Auch traditionelle Berufe stehen vor den Herausforderungen der Digitalisierung.
Eternit (Schweiz) AG Niederurnen (Bild: Samuel Trümpy)

5. Erwachsenenbildung verbessern

Die Aus- und Weiterbildung ist ein Schlüsselelement zur digitalen Transformation. Bund und andere Kantone bieten bereits Programme, die auch der Kanton Glarus zur optimalen Förderung nutzen kann. Die Aus- und Weiterbildungsangebote sollen der ganzen Bevölkerung im Kanton Glarus zugänglich und bekannt sein.

6. Digitale Dienstleistungen für KMU ausbauen

Eine digitale, transparente, vernetzte und effiziente Verwaltung fördert die Attraktivität des Kantons Glarus als Arbeits- und Wirtschaftsstandort. Deshalb werden effiziente digitale Dienstleistungen, insbesondere für KMU, gefördert – z.B. die die digitale Unternehmensgründung. Zudem sind Tools zu schaffen, die im ganzen Kanton genutzt werden können – z.B. Chat-Bots oder smarte Formulare, die auch adaptiert werden können.

7. Start-up-Dynamik auslösen

Der Aufbau eines lebendigen Start-up-Ökosystems löst Dynamik für den ganzen Kanton aus. Nachhaltige Wirkung wird dann erreicht, wenn sich Start-ups in einem gemeinsamen Themenumfeld gegenseitig beeinflussen und ein enger Austausch stattfindet. Hier werden Fördermassnahmen miteinbezogen.

8. Betriebe in der digitalen Transformation unterstützen

Die Veränderungen im Umfeld fordern das Gewerbe, die Landwirtschaft, die Handwerker, die Industrie, den Detailhandel und den Tourismus. Intelligente technologische Weiterentwicklungen, die z.B. bei Bergbauern zum Einsatz kommen, sind auch für andere Unternehmen interessant. Mit solchem Potenzial kann der Kanton Glarus eine Vorreiterrolle in der technologieunterstützten Unternehmensentwicklung übernehmen.

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