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Ein Glarner unter Spionageverdacht

Im Sommer 1898 wurde in Pontarlier (FR), nahe der Schweizer Grenze, ein Glarner wegen Spionageverdachts in Untersuchungshaft genommen.

Nichts ahnend befand sich der Glarner Lederhändler Christoph Iselin im Sommer 1898 in Pontarlier, nahe der Schweizer Grenze, auf Geschäftsreise, als er von der französischen Polizei wegen Spionageverdachts in Untersuchungshaft genommen wurde. Eilig telegrafierten die französischen Beamten an die Polizeidirektion nach Glarus, ob Iselin den hiesigen Behörden bekannt sei, ob er wirklich in Glarus wohne und was dieser beruflich mache. Was die Polizisten aber ernsthaft umtrieb, war, dass Iselin mit englischem Akzent zu sprechen schien. Noch am gleichen Tag telegrafierten die Glarner an den Polizeipräfekten zurück, dass es sich beim Inhaftierten keineswegs um einen englischen Spion handle, er sei sogar ein sehr ehrenhafter Mann und erst noch Mitglied des SAC. Auch für den englischen Akzent war eine Erklärung rasch gefunden, dieser würde der Glarner Mundart nämlich sehr ähneln. Auf diese Weise beruhigt, sahen die französischen Behörden keinen Anlass mehr, Christoph Iselin länger zu behalten und veranlassten am nächsten Tag seine Freilassung.

Christoph Iselin (22.9.1869 – 10.2.1949) war nicht nur Kaufmann, sondern auch der Gründer des Ski Club Glarus, dem ersten Skiclub der Schweiz.

Quellen:

13.05.2019 / Carmen Tellenbach

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