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Warum impfen? Markus Hauser

Markus Hauser: «Das Pflegepersonal kam an Belastungsgrenzen» • Foto: zvg

Task Force Covid-19 • Glarnerinnen und Glarner berichten vom Leben in der Pandemie. Wie haben sie sich informiert und was führte zu ihrem Entscheid für eine Impfung gegen das Coronavirus? Eine lose Serie während der Kampagne «Gemeinsam aus der Pandemie»: Geschäftsführer Glarnersteg und ehem. CEO Kantonsspital Glarus.

«Die Toten von Bergamo. Als im März 2020 die emotionalen Bilder in den Medien zu sehen waren, hat mich das persönlich stark berührt. Die Frage für mich als damaliger Spitaldirektor war: «Was kommt  im Glarnerland auf uns zu?»

Panik ist immer das falsche Rezept. Hochgerechnet auf den Kanton Glarus waren die Zahlen alarmierend aber nicht dramatisch. Das schweizerische Gesundheitssystem ist zudem auf einem hohen Niveau und besser organisiert. Aber die Ungewissheit war trotzdem eine riesige Last. Wir mussten uns in sehr kurzer Zeit vorbereiten, um für die verschiedenen Szenarien gewappnet zu sein. 

Während der ersten Welle tasteten wir uns an die Situation heran. In der Phase zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 stiess das Pflegepersonal an Grenzen. 10 – 12 stündige Schichten in Schutzanzug, Handschuhen und Maske sind ein echter Knochenjob, der an die Substanz geht. Erschwerend kam die psychische Belastung dazu, weil Patienten an Covid-19 gestorben sind. Dann waren da natürlich auch Ängste des Personals, sich selber anzustecken.

Diese Situation hätten wir nicht monatelang durchgehalten.

Ich persönlich und mein Umfeld sind zum Glück von schweren Covid-19-Erkrankungen verschont geblieben. Auch habe ich nicht wirklich Angst vor der Krankheit. Schutzmassnahmen und meine Hobbies in der freien Natur helfen dabei. Menschenansammlungen meide ich. Persönlich besuche ich zum Beispiel gegenwärtig keine Hockeymatchs. Aber die Impfung gibt mir zusätzliche Sicherheit und ich kann mich freier bewegen.

Das Thema Covid-19 ist emotional. Zu emotional. Ich wünsche mir, dass Diskussionen sachlicher und weniger aggressiv geführt werden. Wie diese Spaltung in der Gesellschaft entstehen konnte, verstehe ich nicht. Normalerweise funktionieren die Schweizer anders.»

Aufgezeichnet von Daniel Hauri

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