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Glarnersach: 2020 war ein Feuerschadenjahr

Glarnersach: 2020 war ein Jahr mit grossem Schaden durch Feuer

Glarnersach • Während Covid-19 den Geschäftsverlauf des kantonalen Sachversicherers Glarnersach nur mässig beeinträchtigte, beschäftigen das Auf und Ab an den Finanzmärkten sowie der extreme Feuerschadenverlauf.

Gute Ergebnisse, trotz Covid-19

Vereinzelte Erkrankungen von Mitarbeitenden ohne Folgen für den Betrieb sowie die vorübergehende Einstellung von Gebäudeschätzungen und Brandschutzkontrollen konnten die Leistungen der fünf Unternehmensbereiche der Glarnersach nicht beeinträchtigen. Die Umstellung auf Homeoffice, zu phasenweise über 90 Prozent, konnte zu Beginn der Pandemie rasch vollzogen werden. Es wurden wertvolle Erfahrungen gemacht, welche für die laufende digitale Transformation berücksichtigt werden. Die Jahresergebnisse liegen, mit Ausnahme der Versicherung im Monopol sowie der Intervention, im Bereich des Budgets.

Schadenverlauf 2020

Die Schadenexperten hatten für die Versicherung im Monopol, die Versicherung im Wettbewerb
und den Kulturschadenfonds hohe 1350 Einzelschäden zu regulieren. Summenmässig muss mit über zehn Millionen Franken die höchste Schadenbelastung der letzten zehn Jahre verbucht werden. Hauptverantwortlich dafür sind die Feuerschäden, welche mit sieben Millionen Franken zu Buche schlagen, gefolgt von den Elementarschäden mit 1,65 Millionen Franken. Acht grosse Feuerschäden, verteilt über das ganze Jahr und mit Schadensummen zwischen 0,2 und 2,1 Millionen Franken, haben sogar zur Auslösung von Rückversicherungsleistungen geführt.

Finanzanlagen

Die Rendite der Kapitalanlagen war während des Jahres grossen Schwankungen unterworfen, die aber aufgrund von getroffenen Absicherungen kleiner waren als im Markt. Am Ende resultierten für die beiden Versicherungsbereiche gute Anlageergebnisse in den Wertschriften von rund drei Prozent (Vorjahr zwölf Prozent). Die Erträge aus direkten Immobilienanlagen belaufen sich auf stabile 4,3 Prozent.

Prävention

Deutlich höhere Beiträge an Löschwasserversorgungsprojekte der Gemeinden führten zum erwarteten und budgetierten Verlust von rund 380'000 Franken. Mit einem Eigenkapital von 3,7 Millionen Franken steht die Finanzierung auf einem soliden Fundament. Sorge bereitet zeitweise die Einstellung von Bauplanern zum Brandschutz. Dieser wird immer wieder als Schikane und Kostentreiber verteufelt. Die von der Politik geprägten, gesamtschweizerisch gültigen Brandschutzvorschriften haben aber klare Ziele, nämlich den Schutz von Leib und Leben, von Tieren und Sachwerten. Die Präventionsexperten der Glarnersach stehen allen Planern in jeder Phase der Bauplanung und -realisierung beratend zur Verfügung. Der Stand der Technik ermöglicht heute auch im Brandschutz viele kreative Lösungen. Arbeiten Bauplaner jedoch, ohne die Brandschutzplaner gut einzubinden, wird der Brandschutz zur Knacknuss.

Intervention

Aus finanziellen Gründen haben die drei Gemeinden und die Glarnersach das Projekt Feuerwehr Nova lanciert. Das vorhandene grosse strukturelle Defizit soll rechtzeitig angegangen werden. Interessanterweise zeitigen die geführten Projektdiskussionen bereits erste Auswirkungen. Einerseits waren die Feuerwehren in der Beschaffung zurückhaltend, andererseits hat sich die Zusammenarbeit unter den Feuerwehren deutlich intensiviert. Zusammen mit der wegen des Coronavirus ausgefallenen Übungstätigkeit hat dies zum ausserordentlich hohen Ertragsüberschuss von 1,2 Millionen Franken geführt. Damit sind die finanziellen Herausforderungen jedoch noch nicht gemeistert. Über den Stand des Projektes Feuerwehr Nova wird demnächst informiert. Der Feuerwehrinspektor darf feststellen, dass die Feuerwehren die schwierigen und grossen Feuerwehreinsätze des vergangenen Jahres kompetent bewältigt haben.

Versicherung im Monopol

Die Prämiensenkung von durchschnittlich 30 Prozent schlägt sich als Punktlandung in den budgetierten Prämieneinnahmen nieder. Unglücklicherweise korreliert die hohe Schadenbelastung Feuer mit der erstmaligen tiefen Prämieneinnahme. Zusammen mit den ansprechenden Finanzerträgen und nach Vornahme sämtlicher nötigen Rückstellungen weist die Versicherung im Monopol einen Verlust von CHF 2,2 Millionen Franken aus. Dies ist angesichts des soliden Eigenkapitals in der Höhe von knapp CHF 33 Millionen Franken und vollständig gebildeter Rückstellungen verkraftbar. Keinen Einfluss auf das Jahresergebnis hatte die vorübergehende Einstellung des Schätzungswesens. Allerdings gilt es, die 10-jährlichen Revisionsschätzungen baldmöglichst nachzuholen, damit der Versicherungsschutz gewährleistet bleibt.

Versicherung im Wettbewerb

In anspruchsvollem Markt- und Konkurrenzumfeld konnte der strategische Wachstumskurs mit einem Prämienwachstum von 3,2 Prozent erfolgreich fortgesetzt werden. Da der Durchschnittsschaden deutlich über dem langjährigen Mittelwert liegt und das Finanzergebnis tiefer ist als im Vorjahr, halbiert sich das Vorjahresergebnis mit einem Jahresgewinn von 1,75 Millionen Franken um die Hälfte. Dieses Ergebnis führt zu einer Gewinnausschüttung an die Staatskasse von 313'500 Franken (Vorjahr 497'000 Fr.).

Erdbebenversicherung

Ein Erdbeben gehört versicherungstechnisch nicht zu den Elementarereignissen und ist damit nicht mit der obligatorischen Gebäudeversicherung gedeckt. Ende Oktober 2020 ereigneten sich im Glarnerland mehrere, zum Teil deutlich spürbare Beben, das stärkste mit der Magnitude 4,4. Glücklicherweise blieben Schäden, mit Ausnahme einiger Bagatellen, aus. Hingegen zeigten sich die Gebäudebesitzer sensibilisiert für die freiwillige Versicherungsdeckung der Glarnersach. Der Bestand an Erdbebenversicherungen erhöhte sich in der Folge um rund 40 Prozent.

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