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Neuorganisation in der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen

Neu in Schwanden: Christine Ferrara-Lüscher von Sana Kids impft Flüchtlinge • Foto: Darko Cetojevic

Der Kanton Glarus hat die Gesundheitsversorgung von geflüchteten Menschen seit Anfang Jahr neu organisiert. Dies ist nur dank einem Netz von Pflegefachpersonen sowie Hausärzten und ihrem grossen Einsatz möglich.

Die Kantone sind zuständig für die medizinische Versorgung der zugewiesenen Flüchtlinge. Wenn geflüchtete Personen krank werden und medizinische Hilfe brauchen, organisiert die kantonale Asylbetreuung einen Arzttermin. Allerdings sind die Hausarztpraxen bereits durch ihre eigenen Patientinnen und Patienten oft überlastet. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, Arzttermine für Flüchtlinge zu finden. Die kantonale Verwaltung sucht über die Departementsgrenzen hinweg trotz sich verschärfenden Mangel an hausärztlichen Ressourcen immer wieder neue tragbare Lösungen. Mit Unterstützung der Hausärzte Pietro L’Abate, Renato Kamm und Agron Abrashi sowie der Pflegeorganisation Sana Kids Glarus kann der Kanton Glarus trotzdem für eine angemessene medizinische Versorgung sorgen.

Die Erstversorgung neu bei Sana Kids Glarus

Im Kanton Glarus führte der Ennendaner Hausarzt Pietro L’Abate seit 2017 die sogenannte grenzsanitarische Untersuchung (GSU) für Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum Rain in Ennenda durch. Dabei wurden Gesundheitschecks und Impfungen durchgeführt. Durch die steigenden Zahlen von Flüchtlingen und die gleichzeitige Schliessung von Arztpraxen gelangte L'Abate an Kapazitätsgrenzen. Anfang Januar 2024 hat die Pflegefachpraxis Sana Kids Glarus in Schwanden die GSU und die Impfungen übernommen. Die Impfungen führen die beiden Pflegefachfrauen Christine Ferrara-Lüscher und Angelika Tuite-Landolt von Sana Kids Glarus in Zusammenarbeit mit den Schwandner Hausärzten Agron Abrashi und Renato Kamm durch. Die spezialisierte Pflegepraxis ist zwar auf Pädiatrie (Kinder- und Jugendmedizin) spezialisiert, unterstützt aber die Asylbetreuung schon seit 2022 bei der GSU für die Ukraine-Flüchtlinge. Sana Kids Glarus ist gleich neben der Praxis von Renato Kamm stationiert, womit eine kompetente ärztliche Versorgung gewährleistet ist.

Praxis für ukrainische Flüchtlinge mit neuer Führung

Ein weiteres Puzzle in der kantonalen Gesundheitsvorsorge der Flüchtlinge ist die temporäre Praxis für die Ukrainerinnen und Ukrainer in Schwanden (Radiobeitrag SRF vom 21.5.2023). Diese wurde bis Ende 2023 vom pensionierten Arzt Martin Bendel aus Niederurnen geführt. Anfang 2024 gab Bendel diese Aufgabe dem Hausarzt Agron Abrashi weiter. Die Praxis ist nach wie vor an einem Tag pro Woche geöffnet und sorgt für die hausärztliche Versorgung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Christine Saredi, Leiterin Asyl- und Flüchtlingskoordinatorin des Kantons Glarus, ist dankbar und froh über den Einsatz von Sana Kids und den drei Ärzten:

Wir von der Abteilung Asyl danken allen Beteiligten herzlich für die Unterstützung. Ohne deren Hilfe wäre die seit zwei Jahren anhaltende Herausforderung nicht zu bewältigen.

Weitere private Unterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge gesucht

Die kriegerischen Handlungen in der Ukraine dauern an und führen dazu, dass weiterhin viele Menschen flüchten, um in anderen Ländern Schutz zu suchen. So werden auch im Kanton Glarus regelmässig Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufgenommen. Daneben werden dem Kanton weitere Flüchtlinge aus anderen Ländern über den Verteilungsschlüssel zugeteilt. Der Kanton Glarus sucht nach wie vor nach Privatpersonen, die bereit sind, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Interessierte wenden sich bitte direkt an die HomeAssist GmbH (info@homeassist.ch).

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