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Ein Kämpfer mit Gerechtigkeitssinn

Alexander Stuber schreibt an seinem zweiten Buch • Foto: Beate Pfeifer

Glarner Woche • Der Public Newsroom www.gl.ch zeigt regelmässig ein Portrait aus der «Glarner Woche». Alexander Stubers erstes Buch entstand in Irland unter dem Pseudonym Alexander F. Stahel.

Von Beate Pfeifer, Glarner Woche

Rund 700 Seiten umfasst das Buch, das Alexander Stuber geschrieben hat. 700 Seiten, die allein seiner Fantasie entsprungen sind. Dafür hat der Hotelier aus Braunwald sich drei Winter lang Zeit genommen. Seit letztem November ist «Josephs Tochter» auf dem Markt. «Die Geschichte hat sich einfach so entwickelt», erklärt er: «Ich musste nur den Rahmen schaffen.» Diesen Rahmen bildet das Leben einer Familie in der Schweiz ausgangs des vergangenen Jahrhunderts, wo die 18jährige Alicia entdeckt, dass ihr Vater nicht ihr Vater ist. Eine Welt bricht zusammen.

Die Geschichte spielt unter anderem im Glarnerland, wo der Autor aufgewachsen und tief verwurzelt ist. Um einen gewissen Abstand herzustellen, hat er das Buch unter dem Pseudonym Alexander F. Stahel herausgebracht – ein Pseudonym, das sich aus den beiden realen Vornamen seiner Grossväter und dem Nachnamen seiner Grossmutter zusammensetzt.

Einer der Grossväter eröffnete das Hotel Tödiblick in Braunwald, das Stuber gemeinsam mit seiner Frau, in dritter Generation führt. Dabei wollte er ursprünglich Medizin studieren. «Als ich mich eingeschrieben hatte und in Zürich durch die Mensa lief, ist mir aufgefallen, dass niemand lacht», erinnert er sich. «Einen so unzufriedenen Gesichtsausdruck wollte ich nicht haben. Deshalb habe ich mich entschieden, lieber Taxi zu fahren.» Dann folgte das Job-Angebot einer Bank mit einem erstklassigen Salär. «Das kam mir nicht seriös vor. Ich konnte das mit meinen Kindheitserfahrungen nicht in Einklang bringen und habe abgelehnt.» In der Kindheit habe Stuber gelernt, dass man für harte Arbeit Geld verdient. Und wenn man mehr arbeitet, entsprechend mehr Geld verdient. Aber viel Geld für wenig Arbeit – das schien ihm nicht fair zu sein. «Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn», sagt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: «Natürlich immer auf der richtigen Seite!» Er sei schon immer recht eigenmächtig im Denken und Handeln gewesen – und entsprechend oft auch angeeckt.

Aber ich kämpfe gerne!

Ob das an seiner Krankheit liegt, die sein ganzes Leben geprägt hat, bleibt offen. Stuber ist Bluter und leidet in der Folge unter körperlichen Einschränkungen, unter anderem einem versteiften Bein. Die Krankheit war in seiner Jugend auch verantwortlich dafür, dass er, beim Wechsel in die Kanti, ein Zimmer in Glarus nehmen musste. Das Pendeln nach Braunwald wäre zu anstrengend gewesen. Letztlich habe ihm das «Grossstadtleben» aber gut getan. Damals begann er mit dem Schreiben. Jahre später, nach der Episode als Taxifahrer, arbeitete Stuber als Korrektor, unter anderem bei den «Glarner Nachrichten». 1994 heiratete er und übernahm mit seiner Frau das Familienhotel. Stubers Frau war es auch, die ihn animierte ein Buch zu schreiben. Damit er dafür die nötige Ruhe finden konnte, schickte sie ihn nach Irland, dem Land seiner Träume. Einmal in Irland zu leben sei sein Ziel, erklärt er. «Man hat reichlich Platz und es gibt nur selten Schnee. Die Menschen sind offen und kontaktfreudig. Man schaut nach einander. Und das bewundere ich, weil es echt ist.»

Persönliches

Wohnort: Braunwald

Beruf: Hotelier, Korrektor, Autor

Ihr Lebensmotto: Es gibt immer mehrere Wege, ungeachtet der offiziellen Meinung nach dem eigenen Gewissen zu leben

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