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Kanton unterstützt Renaturierung von Hochmoor im Schwändital

Hochmoor Schwändital • Bild: Departement Bau und Umwelt

Regierungsratssitzung 13. August 2019 • Die Regierung spricht einen Kantonsbeitrag für die Renaturierung des grössten Hochmoors im Kanton Glarus.

Ausgangslage

Die Verordnung über den Schutz der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung verpflichtet die Kantone, dafür zu sorgen, dass bestehende Beeinträchtigungen von Objekten bei jeder sich bietenden Gelegenheit soweit als möglich rückgängig gemacht werden. Die Hochmoorbiotope müssen ungeschmälert erhalten werden und beeinträchtigte Moorbereiche sollen regeneriert werden.

Beim «Grossen Moos»  im Schwändital handelt es sich um das grösste Hochmoor im Kanton Glarus. Es ist von nationaler Bedeutung. Seit anfangs der 1990er Jahre ist die Nutzung des Moores zwischen dem Kanton Glarus und den Alpkorporationen Vorderschwändi und Hinterschwändi vertraglich geregelt. Die Beweidung des Hochmoores ist seit damals eingestellt. Vor über 100 Jahren wurde versucht, das Moor mit tiefen Gräben zu entwässern.

Der Planausschnitt zeigt das durch das vorliegende Projekt betroffene Grabennetz.

Die Entwässerungsgräben haben nicht zur erwünschten Trockenlegung des Moores geführt, beeinträchtigen aber den Wasserhaushalt des Moores stark. Die Folge sind ein stetiger Abbau des Torfes und die Freisetzung von CO2 durch den mikrobiellen Torfabbau. Ein Teil des Moores ist zudem akut durch die fortschreitende Erosion durch einen Bach bedroht, welcher in einem tiefen Graben fliesst und den weichen Torf immer weiter abträgt.

Renaturierungsmassnahmen

Ein kanalisierter Bach soll wieder in seinem alten Lauf über das Moor fliessen. Damit keine Erosion durch abgeleitetes Wasser eintritt, müssen Gräben aufgestaut werden. Um die Vegetation im westlichen Teil des Moores zu fördern, soll das Wasser nicht mehr schnell in den Gräben abfliessen. Es soll wieder langsam fliessen und über die Mooroberfläche verteilt. Mit diesen Massnahmen werden der Wasserspiegel im Moor angehoben und die Schwankungen stark reduziert.

1999 wurde ein Graben als Pilotprojekt mit Sägemehl verfüllt und das Moorwasser mit einem vergrabenen Lehmdamm am nördlichen Moorrand sowie Holzspundwänden quer zum Graben gestaut. Das Projekt war erfolgreich. Aufgrund dieses Pilotprojekts wurde eine Grundlagenstudie in Auftrag gegeben und anschliessend ein Bauprojekt ausgearbeitet. Die Abklärungen haben ergeben, dass weitere Gräben eingestaut werden müssen, um das Moor erfolgreich zu renaturieren. 

Kosten und Finanzierung

Für den Einstau der Gräben ist mit Kosten von 705'000 Franken zu rechnen, an denen sich Bund und Kanton beteiligen. Insgesamt liegt der Beitrag des Bundes bei 410'000 Franken. Der Kantonsbeitrag für das Vorhaben wurde auf 98'000 Franken veranschlagt. Die zusätzlichen Kosten für das Projekt werden über die Stiftung «myclimate», Zürich und die zugesicherten Mittel von Pro Natura Schweiz finanziert.

Die Stiftung «myclimate» rechnet damit, dass durch das Projekt in den nächsten 50 Jahren eine CO2-Emissionsminderung von 3'000 Tonnen bewirkt wird. 

Die Alpkorporation Vorderschwändi und die Alpkorporation Hinterschwändi sind auf die alpwirtschaftliche Nutzung des Gebietes ausgerichtet. Gemäss ihren Statuten ist Moorschutz keine Aufgabe der Korporationen. Sie beteiligen sich deshalb nicht finanziell am Projekt, stellen jedoch ihr Grundeigentum für die Realisierung des Vorhabens zur Verfügung, sofern sie nicht für allfällige negative Auswirkungen des Projektes haften müssen.

Die Alpkorporation Vorderschwändi übernimmt die Bauherrschaft und realisiert das Vorhaben. Es soll im Herbst 2019 realisiert werden.

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